Arien in der Anatomie

Am Anfang steht ein junger Mann im Anatomiesaal, das Sezierbesteck in Händen, und schmettert eine Opernarie. Wie es dazu kam, beschreibt Volker Hagedorn im ersten Kapitel seines Buches „Der Klang von Paris“. Der junge Mann ist Hector Berlioz, der 1821 In Paris ein Medizinstudium aufnimmt und damit dem Drängen seines Vaters folgt. Die Leidenschaft des jungen Mannes jedoch gehört der Musik, schon als Jugendlicher hat er kleine Stücke komponiert. In der französischen Hauptstadt hört Berlioz die erste Oper seines Lebens: „Les Danaїdes“ von Antonio Salieri. Das Werk ist damals schon knapp vierzig Jahre alt, doch versetzt es Berlioz in rauschhafte Begeisterung. Und so kommt es, dass er im eisigen Anatomiesaal steht und aus voller Kehle die Arie „Jouissez du destin propice“ singt, während er einen Schädel aufsägt. (weiterlesen auf Seite 2)

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